C. Vom ersten bis zum 2. WeII. Weltkrieg (1914 bis 1939)

Das Pfarrleben ging während des Krieges vorerst normal weiter, wurde aber bald von den Ereignissen und Nöten des Krieges überschattet.Die Bevölkerungszahl der nach dem Aufhören der Handschuharbeit zur Eisenbahnerortschaft gewordenen Pfarrei war ständig angestiegen von 1100 Seelen im Jahre 1897, auf 2250 im Jahre 1901 und auf 4600 im Jahre 1916. Darum wurde im Jahre 1916 bereits ein zweiter Vikar nach Bonneweg berufen.

 

Im Jahre 1915 wurde der Cæcilienverein von Bonneweg zur ausschließlichen Pflege des Kirchengesangs gegründet, da der frühere Sankt-Joseph-Männerchor nur mehr die weltliche Tätigkeit fortführte bis zum zweiten Weltkrieg unter dem Namen „Société Chorale La Concorde“.

 

Aber bald brachte der Krieg viele Sorgen für die Bevölkerung: Lebensmittelknappheit und mehrmals Bombenabwürfe 1918 auf die Eisenbahn und die Ortschaft, mit zahlreichen Todesopfern, sodass eine Reihe von Familien ihre Wohnungen in Bonneweg verließen und vorübergehend im großherzoglichen Schloss in Walferdingen untergebracht wurden.

 

Am 11. November konnte dann Bonneweg aufatmen und das Aufblühen der Ortschaft ging weiterhin rasch voran. 1922 wurde auf dem Friedhof ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Krieges (Legionäre und Fliegeropfer) eingeweiht. Am 22. Juli desselben Jahres wurde dann schließlich die Sankt-Josephs-Kirche von Bischof Nommesch konsekriert.

 

Nachdem Pfarrer Erasmy 1923 zum Stadtdechanten ernannt war, folgte ihm in Bonneweg Pfarrer Nicolas Reinert, der seinerseits 1931 von Pfarrer Nicolas Boss ersetzt wurde. Es kam in diesen Jahren zu einer wahren Aufbauarbeit des kirchlichen Vereinswesens. Ein von Pfarrer Erasmy 1915 aufgekauftes Anwesen mitten in Bonneweg stand den Vereinen zur Verfügung: für die Zusammenkünfte der Männer im Arbeiterverein (für die Frauen allerdings, die keine eigenen Vereinsstrukturen kannten, war die Kirche monatlicher Versammlungsort), für die Aktivitäten besonders der Jugend, Jünglingsverein, Scouts St Louis (jeweils mit ihren Gliederungen), aber auch die Jefcisten (weibliche Jugend) wechselt sich Tag für Tag ab mit Versammlungen, Proben, Theateraufführungen, usw. Eine Pfarrbibliothek bot gegen geringes Entgelt Unterhaltungs- und Belehrungslektüre für jede Alterskategorie. Der Marienverein und die marianische Kongregation der Jungfrauen blieben daneben eine rein religiöse Vereinigung der weiblichen Jugend. Eine Reihe von Frauen aber fanden sich in den zwanziger und dreißiger Jahren zusammen um unter Leitung einer Schulschwester als „Dames de Charité“ Hilfe für notleidende Familien in der Pfarrei zu leisten.

 

In der Kirche wurde 1925/26 eine neue Innendekoration von Bruder Notker von Maria-Laach ausgeführt. Erhebende kirchliche Feiern waren die Primizfeiern mehrerer Bonneweg Jungmänner, die den Priesterstand erwählt hatten: 1933 Pater Joseph Barbel und Pater Paul Palgen,; 1935 Joseph Cognioul (zugleich mit dem diamantenen Priesterjubiläum des emeritierten Pfarrers Bernard Linster),; 1939 Pierre May,; 1941 Ernest Stoffels und François Karels. Volksmissionen wurden 1926 und 1938 von Redemptoristenpatres durchgeführt (vor Errichtung der Pfarrei war schon 1886 eine erste Volksmission). Hervorragendes Ereignis des Jahres 1936 war die Fünfzigjahrfeier der Errichtung der Sanbkt-Joseph-Kirche und die Gründung der „Œuvres Paroissiales“ als zivilrechtliche Gesellschaft ohne Gewinnzweck mit der Zielsetzung der errichErrichtung einer Kapelle im Ortsteil Bonneweg-Nord (Bongeschgewan), die dem hl. Willibrord geweiht werden sollte, und eines Vereinshauses im Zentrum der Ortschaft. Mittels der Volksmission sollte die kirchliche Gesinnung und Praxis der Pfarrangehörigen gestärkt werden. Neben der bisherigen Marienglocke und der Sankt-Joseph-Glocke wurde zum Zeichen des Jubiläums eine dritte Glocke von der Pfarrei angeschafft und von Bischof Philippe am Palmsonntag 1938 eingeweiht. Am Gründonnerstag bereits konnte sie zum ersten Mai vom Turm herab läuten.

 

Doch dann brach der zweite Weltkrieg aus und brachte dem luxemburger Land und auch der Pfarrei Bonneweg unsägliches Leid.